Studienfahrt nach Hameln, Höxter und ins Weserbergland 25.-.27.06.2024 - Seniorenunion Ndk

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Studienfahrt nach Hameln, Höxter und ins Weserbergland 25.-.27.06.2024

Chronik der SENU-Ndk
Die Senioren-Union Niederkassel unterwegs im Weserbergland
 
(GB) Bei strahlend blauem Himmel starteten die Senioren-Union Niederkassel mit 26 Teilnehmenden im Rahmen unseres kultur- und gesellschaftspolitischen Exkursionsprogramms zur diesjährigen Studienfahrt ins Weserbergland.
 
Das Programm begann mit der Besichtigung von Schloss Hämelschenburg in Emmerthal, das sich seit 1437 ununterbrochen im Privatbesitz der Ritterfamilie von Klencke befindet. Das heutige Wasserschloss, errichtet von Jürgen von Klencke und seiner Frau Anna von Holle, gilt als Hauptwerk der Weserrenaissance, deren wesentliche Merkmale unsere Gästeführerin Frau Danger sehr kompetent erläuterte. Die Weserrenaissance vereinigt verschiedene Stilelemente aus Italien, Holland und Frankreich. Das Dekor der Kerbschnittquader sowie der doppelgeschossige Standerker, die sogenannte Utlucht sind regionale Bauelemente. Im Erdgeschoss konnten wir historische, original eingerichtete Wohnräume besichtigen.
 
Von Emmerthal fuhren wir weiter nach Hameln - das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Oberweser und vor allen Dingen die Stadt des Rattenfängers und der Weserrenaissance. Frau Petra Stein führte uns sehr unterhaltend und sachkundig auf einem zweistündigen Rundgang durch die restaurierte Altstadt, die mit den dicht an dicht stehenden prächtigen Patrizierhäusern und herrlichen Fachwerkhäusern im Stil der Weserrenaissance wie ein einziges Freiluftmuseum wirkt. Voraussetzung für den Bauboom war die wirtschaftliche Blüte der Region zwischen 1520 und 1620 u.a. durch den Handel mit Getreide. Erschöpft und völlig verschwitzt – inzwischen hatten wir Temperaturen von 30° C – bezogen wir unser Hotel. Den Abend verbrachten wir beim Italiener in der Nähe.
 
Am zweiten Tag fuhren wir zur Abtei Corvey. Die Gästeführerin Dagmar Korth berichtete detailliert über die wechselvolle Geschichte sowie die beeindruckende Baugeschichte der ehemaligen Reichsabtei. 822 von nordfranzösischen Benediktinern als karolingisches Kloster Neu-Corbie gegründet, entwickelte sich die reichsunmittelbare Abtei zu einem geistigen, kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum, das wichtige Impulse für die Christianisierung in Nordeuropa setzte. Nach dem Wiener Kongress gelangten die Klostergüter auf dem Tauschwege an die Herzöge von Ratibor und Fürsten von Corvey.
 
Das frühmittelalterliche Westwerk gilt als herausragendes Baudenkmal der karolingischen Renaissance und als das älteste, noch erhaltene Westwerk seiner Art. Im Westflügel des Konventgebäudes, das zu einer repräsentativen barocken Residenz umgebaut wurde, besichtigten wir die historischen Wohnräume mit Möbeln und wertvollen französischen Tapeten im Stil des Spätklassizismus und des Biedermeier sowie die umfangreiche Bibliothek aus dem Privatbesitz der fürstlichen Familie. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, der Dichter unserer Nationalhymne, wirkte in seinen letzten Lebensjahren als Bibliothekar in Corvey.
 
Von der Abtei Corvey ging es weiter zur Porzellanmanufaktur Fürstenberg. 1747 richtete Herzog Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel im Schloss eine Porzellanmanufaktur ein. Diese erwies sich als äußerst lukrativ, und so entschied der Herzog 1753, jedes Stück Porzellan mit einem blauen „F“ zu kennzeichnen - die Marke „Fürstenberg“ war geboren. Nach einer Stärkung in der Schlossgastronomie führten uns die Gästeführerinnen Eva Leach und Jutta Pollmann durch die Museumsräume im historischen Schlossbau. Sie vermittelten sachkundig einen Überblick über die Porzellanproduktion von den Anfängen zur Zeit des Rokoko bis zur Moderne sowie einen interessanten Einblick in die Tischkultur vergangener Epochen.
 
Ehe wir nach Hameln zurückfuhren, machten wir noch einen kleinen Abstecher nach Höxter, wo wir uns nach so viel Kultur in einem Eiscafé eine Pause gönnten. Das Abendessen nahmen wir in Hameln im Forsthaus Finkenborn ein. Es liegt mitten im Wald und bot uns nach dem heißen Tag Erholung im schattigen Biergarten.
 
Am dritten und letzten Tag besuchten wir die Externsteine – eine bizarre, rund vierzig Meter hoch aufragende Sandsteinformation im Teutoburger Wald. Alter und ursprüngliche Funktion des Naturdenkmals sind bis heute umstritten. Im Laufe der Jahrhunderte diente es verschiedenen Zwecken – als Einsiedelei, als Pilgerstätte und als Vergnügungsstätte der Grafen zur Lippe. Am Grottenfelsen befindet sich ein Relief der Kreuzabnahme Christi aus dem 12. Jahrhundert, das ursprünglich farbig ausgemalt war. Der expressive Ausdruck des Geschehens und die hohe künstlerische Qualität machen das Relief zu einem bedeutenden Werk der euro­päischen Romanik.
 
Auf der Heimfahrt hatten die Teilnehmenden reichlich Zeit, sich über die Eindrücke der letzten drei Tage auszutauschen. Wer Interesse an den Aktivitäten der Senioren-Union Niederkassel hat, kann sich gerne beim Vorstand unter 0163 400 24 61 informieren.
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