Kommern 17.07.2013
Chronik der SENU-Ndk
Zurück in die Vergangenheit – CDU- Senioren besuchten das Freilicht-Museum in Kommern
Nach knapp zweistündiger Fahrt standen die Mitglieder der Niederkasseler Senioren Union am Eingang des Museums, das mit seinen 67 historischen Gebäuden aus der preußischen Rheinprovinz eins der größten Freilichtmuseen Europas ist. Hier wollten sie sich über Leben und Arbeiten vergangener Generationen informieren, die sie teilweise aus Erzählungen und eigener Anschauung kannten.
Zunächst führte sie Frau Kauz in das alte Schulhaus von 1763, sozusagen das Energiesparhaus des 18. Jahrhunderts. Die Erbauer wollten zwar ganz fortschrittlich ihren Kindern laut Schulpflicht ein bisschen Bildung ermöglichen – nicht zu viel, damit auch alle im Dorf blieben! -, konnten sich aber das tägliche Heizen nicht erlauben. Also wurde im Keller der „Dorfbackes“ untergebracht, der Schulstube, Lehrerwohnung und mittels eines Kamins auch noch die Räucherkammer auf dem Dachboden mit Wärme versorgte. So brauchten die 80 bis 100 Schüler vom 1. Oktober bis Ostern wenigstens in der Schule nicht zu frieren; ab Ostern mussten sie ja sowieso zu Hause und auf dem Feld helfen. Eingezwängt in die engen alten Schulbänke hörten die Besucher gebannt zu, wenn Frau Kauz die damaligen Zustände durch ihre Erzählungen lebendig werden ließ.
Die alte Dreschmaschine hätten einige der technisch versierten Herren am liebsten sofort in Gang gesetzt, während die Damen sich mehr für die Rolle der Walnüsse beim Polterabend interessierten, die als Zeichen der Fruchtbarkeit in das Schlafzimmer der zukünftigen Eheleute geschüttet wurden. Beim Haus des Zimmermeisters mit seinen prächtig verzierten Eichenbalken und den hellen Butzenscheiben in der Geschäftsstube wurde die offene Feuerstelle mit dem schön verzierten Kesselhaken ebenso bewundert wie die Feuerdurchreiche, die auch noch den Raum nebenan heizte. Ob Hühnerrassen, die Gänse vom Feuerlöschteich oder die Rückzüchtung der alten Schweinerassen: Frau Kauz blieb keine Antwort schuldig und hatte zu jedem interessanten Detail eine lebendige Geschichte auf Lager. Dazu gesellten sich dann auch noch die „Bewohner“ wie z.B. die Mausefallenverkäuferin, die seit 1848 versucht, ihre Drahtfallen loszuwerden, oder die emanzipierte Witwe in ihrem eleganten Haus, die ihre eigene Herdpolitur zusammenstellt. Natürlich dürfen in diesem sehr lebendigen Museum auch eine Kapelle und für die Bösewichte wie Schandmäuler und kleinere Betrüger der Pranger daneben nicht fehlen. Besonders wichtig aber für das leibliche Wohl der Besucher ist die „Gastwirtschaft zur Post“, wo sich auch die Niederkasseler Senioren anschließend ordentlich stärken konnten. Dabei wurden teilweise auch schon Pläne geschmiedet, was man sich bei einem nächsten Besuch genauer ansehen sollte – natürlich nur mit Führung.