Kaltwassergeysir in Andernach
Chronik der SENU-Ndk
Die Senioren-Union Niederkassel besucht den Kaltwassergeysir in Andernach
(GBe) 19 Teilnehmende der Senioren-Union Niederkassel besuchten im Rahmen ihres wirtschafts- und kulturpolitischen Programms Andernach. Wir fuhren bei strömendem Regen los. Je mehr wir uns Andernach näherten, ließ der Regen nach. Und am Nachmittag ließ sich sogar die Sonne blicken. Andernach ist eine der ältesten Städte Deutschlands und liegt im nördlichen Teil des romantischen Mittelrheintales. Ziel unserer Entdeckungstour war der Kaltwassergeysir auf dem Namedyer Werth.
Nach einem leckeren Mittagessen in dem traditionsreichen Gasthaus Schlossschänke im Herzen der historischen Altstadt begann unsere dreiteilige „Geysir-Expedition“ im Erlebniszentrum. Eingangs informierte uns ein Film über die Funktionsweise des Geysirs. Anschließend gelangten wir bei einer imaginären Fahrt bis in 4.000 Meter Tiefe zu den interaktiven Exponaten, Experimentierstationen und Medieninstallationen. Sie gewährten uns einen spannenden Einblick in den Aufbau der Erde, in Plattentektonik und Vulkanismus, in die Basaltsäulen und Gesteine der Vulkaneifel und deren Entstehungsgeschichte.
Mit der MS Namedy fuhren wir zur Halbinsel Namedyer Werth. In diesem Naturschutzgebiet befindet sich ein außergewöhnliches Naturphänomen: der mit einer Auswurfhöhe von etwa 50 bis 60 Metern höchste Kaltwassergeysir der Erde. Um 1900 entdeckte man in dem toten Rheinarm bei Namedy aufsteigende CO2-Blasen. Das Kohlendioxid, das durch vulkanische Prozesse tief unter der Halbinsel entsteht, sollte durch eine Bohrung zur Herstellung des Mineralwassers „Namedyer Sprudel“ gewonnen werden. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde der Betrieb 1957 eingestellt. Erst fast 50 Jahre später erfolgte eine neue Bohrung, und seit 2006 ist der Geysir touristisch erschlossen.
Während bei einem Heißwassergeysir das Wasser durch die Wärme von Magma an die Oberfläche gedrückt wird, geschieht dies bei einem Kaltwassergeysir durch das im Magma enthaltene Gas Kohlenstoffdioxid (CO2). Bei einem Heißwassergeysir eruptiert kochend heißes, mit Wasserdampf vermischtes Wasser durch einen natürlich
entstandenen Eruptionskanal. Voraussetzung für den Ausbruch eines Kaltwassergeysirs ist ein Aufstiegskanal, der als düsenartiger Geysir betrieben wird, das heißt, der künstliche Schlot endet an der Luft. In Andernach hat der Schacht des Bohrbrunnens eine Tiefe von 350 m und einen Durchmesser von 15 cm. Das Wasser hat eine Temperatur von 17-18°C. Die Eruption des Geysirs dauert etwa 15 Minuten, das Intervall zwischen zwei Ausbrüchen etwa zwei Stunden.
Aus der strukturgeologischen Vergangenheit der Eifel resultieren zahlreiche geologische Störungen. Diese Erdverwerfungen im Gestein ermöglichen das Aufsteigen von Kohlendioxid aus tieferen Schichten. Dieses reichert sich im Grundwasser an und fließt in Richtung des Brunnenschachtes, der sich innerhalb von zwei Stunden füllt. Wenn das Wasser gesättigt ist, bilden sich Gasbläschen. Das Wasser-Gas-Gemisch steigt auf. Dabei gast das aufsteigende CO2 aus und reißt die gesamte Wassersäule mit sich. Es kommt zu einem pulsierenden und beeindruckenden Fontänen-Effekt. Nach ca. 15 Minuten ist nur noch ein flimmerndes Austreten von Gas zu beobachten. Der Zyklus endet, wenn im Schacht kein Wasser mehr vorhanden ist. Danach füllt sich das Bohrloch langsam wieder mit Grundwasser, und der Vorgang beginnt erneut. Der Kaltwassergeysir von Andernach ist ein Indiz dafür, dass die Vulkaneifel noch nicht zur Ruhe gekommen ist.
Beeindruckt durch das einmalige Naturphänomen bestiegen wir unseren Bus und traten die Rückfahrt entlang des Rheins an. Die Hänge des Rheintales waren bedeckt mit herbstlich bunten Bäumen, die im Sonnenlicht leuchteten.
Interessenten an den Unternehmungen der Senioren-Union können sich gerne unter g.beck@senu-ndk.de informieren.
www.senu-ndk.de Bilder: Senioren-Union Niederkassel